Leben wir Lean auch selbst? Oder blicken wir nur auf die anderen?

Neulich war ich wieder auf einer Tagung über Lean Management. Mit ca. 40 Teilnehmern wurden angeregt die Ansätze und Wirkungen von Lean Methoden diskutiert.

Dann kam die erste Pause. Rund 25 Teilnehmer stellten sich für Kaffee an. Es standen Isolierkannen mit Schraubverschluss für uns bereit. Nun passierte folgendes:

Der 1.Tagungsteilnehmer schraubte eine Kanne auf, schüttete sich Kaffee ein, schraubte die Kanne wieder zu, und stellte sie weg. Der 2. Und der 3. Teilnehmer machte es ebenso.

Ich war etwa an 7. Stelle und raunte meinem Vordermann zu: „Na ja. So richtig Lean sind wir ja auch nicht. Jeder weiß, dass der nächste auch Kaffee haben möchte. Da wäre es doch einfacher, wenn man die Kanne gleich auflässt!“

Mein Vordermann dreht sich zu mir um, grinst und sagt: „Da haben Sie eigentlich Recht!“ Nimmt sich einen Kaffee, schraubt die Kanne zu und stellt sie weg!!!

Ok. Vielleicht kann man ein gewohntes Verhalten nicht ganz so schnell ändern.

Dann ging es im Programm weiter. Die Frage des Tagungsleiters war:

„Welche Potentiale sehen wir selber unsere eigene Arbeit aus Kundensicht besser zu organisieren?“

Schnell waren wir uns alle einig: man könnte effektiver und effizienter arbeiten, wenn zum Beispiel der Kunde wirklich wüsste, was er bestellen möchte, wenn man zum Beispiel Informationen die man selber braucht schneller bekäme, wenn der Kollege seinen Job besser machen würde, und, und, und.

Dabei war die Frage doch: wie lean ist man eigentlich selber?

Aber muss man selber auch effektiv und effizient sein, wenn es wie oben zum Beispiel „nur“ um das Einschütten von Kaffee geht? Oder fängt Lean dann doch erst bei richtigen Prozessen an?

Sehen wir bei uns auch Potenziale, oder nur bei anderen? Und wenn ja, gehen wir unsere eigenen Potenziale auch an?

Der Tagungsleiter brachte es dann auf den Punkt:

„Veränderungen mitgestalten macht Spaß! Selbst verändert werden dagegen nicht!“

Lean ist nicht nur Methodenlehre, sondern auch eine Lebenseinstellung.

Leben wir Lean auch selbst?

Haben wir die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden (auch der internen Kunden) wirklich im Blick? Oder sind wir mehr mit uns selbst beschäftigt?

Vermeiden wir selber Verschwendung, wenn wir sie erkennen? Oder schauen wir öfter einfach mal weg. Weil es vielleicht gerade nicht passt?

Arbeiten wir konstant und stetig (also im Flow)? Oder stapelt sich immer wieder alles bei uns selber?

Haben wir unsere eigene Arbeit effektiv und effizient organisiert? Oder blicken wir nur auf die anderen?

Zuerst können und sollten wir selber „Lean“ werden bevor wir dies von anderen erwarten oder fordern!

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